Der Innenminister, Fernando Grande-Marlaska und die EU-Kommissarin, Ylva Johansson. / Quelle: EFE
GRAN CANARIA | Spanien hat endlich auf die Rufe der Bevölkerung und der kanarischen Regierung reagiert. Ob es nun an der Demonstration vom 2. November in ArguineguĂn lag oder der erneute Druck des KanarenprĂ€sidenten Ăngel VĂctor Torres ist schwer zu sagen. Innenminister Fernando Grande-Marlaska war gestern in Gran Canaria und hat die Koordinationszentrale der FlĂŒchtlingskrise besucht. Er wurde begleitet von der europĂ€ischen Kommissarin Ylva Johansson. Der Innenminister versicherte gestern, dass in den kommenden Wochen das Not-Lager im Hafen von ArguineguĂn, sĂŒdlich von Gran Canaria, endgĂŒltig geschlossen und gerĂ€umt wird. FlĂŒchtlinge, die zukĂŒnftig im Hafen ankommen werden, sofort in das âPolvorĂn de Barranco Secoâ transportiert, wo sie die ersten 72 Stunden verbringen. WĂ€hrenddessen haben die Behörden Zeit, eine Identifikation der FlĂŒchtlinge durchzufĂŒhren und die Registrierung sowie medizinische Untersuchungen vorzunehmen.
Die neue Strategie
 Innenminister Grande-Marlaska bestĂ€tigte, dass eine neue Strategie notwendig ist, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. In enger Zusammenarbeit mit den afrikanischen Behörden werden Schritte umgesetzt, um die Quelle der FlĂŒchtlingskrise zum Versiegen zu bringen: Der illegale Menschenhandel in Afrika gehört bereits zum TagesgeschĂ€ft der ansĂ€ssigen Mafia. Der Wunsch nach einem besseren Leben wird von dieser Mafia ausgenutzt und die Menschen werden ihrem Schicksal ĂŒberlassen. Es soll eine Ă€hnliche Strategie umgesetzt werden, die bereits im Alboranischen Meer und dem Seeweg nach Gibraltar eingesetzt wird. Es wurde bereits eine Sondereinheit der Guardia Civil nach Nouakchott gesendet, um Sonderschulungen fĂŒr die ansĂ€ssigen Behörden und Polizeistellen durchfĂŒhren zu können. âSpanien kann nicht in ein anderes Land gehen und die Gesetze durchsetzen aber wir können die lokalen Behörden unterstĂŒtzen, sensibilisieren und trainieren, um gegen die menschenverachtenden Methoden der Mafia vorzugehen.â, so der Innenminister. Am 20. November ist  fĂŒr ihn zudem ein Flug nach Marokko angesetzt, um die Strategie lĂ€nderĂŒbergreifenden zu etablieren. Er besuchte bereits Algerien, Tunesien und Mauretanien mit der gleichen Absicht und die PlĂ€ne wurden von den jeweiligen Regierungen interessiert aufgenommen.

Anerkennung durch die EU
 EU-Kommissarin Ylva Johansson begleitete den Innenminister ununterbrochen. Sie wollte sich ein eigenes Bild vor Ort machen. Sie bewunderte den Einsatz der kanarischen Regierung und aller betroffenen Stellen, wie das Rote Kreuz und auch die PolizeieinsatzkrĂ€fte, die eine solche Situation mit so geringen Ressourcen meistern konnten. Johansson unterstĂŒtzt ebenso mit groĂem Einsatz das neue Programm in Gambia, dass dazu dient die lokalen Polizeistellen und alle Beamte vor Ort zu schulen fĂŒr genau diese spezifische Situation. Das Programm wird finanziert und umgesetzt mithilfe von Spanien und Deutschland.
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