Ángel Víctor Torres bei der Video-Konferenz diesen Donnerstag.
KANAREN 🇮🇨 | Der kanarische Präsident Ángel Víctor Torres bekam an diesem Donnerstag die Bestätigung von der EU-Kommission, dass Mittel für Unterstützung in der Flüchtlingssituation auf den Kanaren zur Verfügung gestellt werden. In einer Video-Konferenz mit der EU-Kommissarin Ilva Johanson konnte der Kanarenpräsident überzeugen und die Finanzierung einholen, die nun über die spanische Regierung an die Kanaren fließen wird.
Die Europäische Union ist zudem dabei, hinsichtlich der Migration in die Mitgliedsstaaten eine neue Vereinbarung auszuarbeiten. Torres ging massiv auf die Veränderungen auf den Kanaren hinsichtlich des Themas ein. In diesem Jahr sind bereits rund 20.000 Menschen auf den Kanaren eingereist. In vielen Fällen dauert die Überprüfung bezüglich des Rechts auf Asyl mehrere Monate, was sich bei einer so großen Zahl wie in diesem Jahr enorm verlängert. Die ungeregelten Bestimmungen innerhalb der EU für solche Migrationssituationen erschweren die Abwicklung und Durchführung der Prozesse. Das ergänzte Torres in der Video-Konferenz.
Der Kanarenpräsident begrüßte in dem Zusammenhang auch die Unterstützung des spanischen Präsidenten Pedro Sánchez am Mittwochabend. „Wir sind ebenso verantwortlich die Solidarität gegenüber den Flüchtlingen umzusetzen wie die Europäische Union“, so Sánchez.
Torres nutze die Situation und erklärte, dass Fördermittel in Höhe von 10 Millionen Euro, die die spanische Regierung bereitstellen wird, aufgewendet werden, um minderjährige Flüchtlinge, die ohne Elternteil angekommen sind, zu versorgen. Das beträfe Unterkunft, Verpflegung, medizinische Hilfe und auch Integrationsmöglichkeiten in die Gesellschaft. Hinzu kommt, dass sich bereits fünf Gemeinden auf dem Festland bereit erklärt haben Flüchtlinge von den Kanaren aufzunehmen.
Keine Unterstützung von Politikern
Der kanarische Präsident äußerte sich jedoch nicht nur positiv. Er kritisierte stark die Stellungnahmen von Politikern, die bereits die Anwesenheit von Flüchtlingen als Invasion bezeichnen. Beispiele dafür waren die Kundgebung vom VOX Parteivorsitzenden Santiago Abascal in Arrecife und die Protest-Autokarawane seines Stellvertreters Alberto Rodríguez am 29. November. Torres erklärte klar und deutlich „Viele der Flüchtlinge haben gültige Papiere und damit das Recht, auf die Kanaren, nach Spanien und in die EU einzureisen. Es gibt zudem unzählige Minderjährige, die ohne Begleitung eines Verantwortlichen angekommen sind. Hinzu kommt, dass die Kanaren für Solidarität stehen, unabhängig davon, aus welchem Land jemand einreist. Politiker, die das nicht vertreten können, haben in ihrem Amt nichts verloren“, so Torres.
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